Unsere Mission besteht darin, Kindern das Lesen lernen so leicht und angenehm zu machen, als sei es ein Waldspaziergang an einem Sonntagnachmittag. Außerdem teilen wir unsere pädagogischen Erkenntnisse in unserem Tiria Blog. In diesem Artikel gehen wir folgenden interessanten Fragen nach:
- Wozu braucht ein Kind überhaupt Lese Tests?
- Wie läuft ein Lesetest ab?
- Was macht die Tiria Waldprüfung anders?
- Was ist wichtiger: Geschwindigkeit oder inhaltliche Kompetenz?
- Wie lässt sich ein Kind, das noch nicht gut lesen kann, zum Lernen motivieren?
Warum sind regelmäßige Lesetests wichtig?
In der ersten Klasse hatte Luca scheinbar keine Probleme in Deutsch. Nun kommt er in die zweite Klasse und soll einen kurzen, einfachen Text laut vorlesen. Aber Luca verheddert sich immer wieder und macht einen Fehler nach dem anderen. Aus Verzweiflung darüber, dass er die geforderte Aufgabe nicht erfüllen kann, beginnt er vor der ganzen Klasse zu weinen. Hat er während der Sommerferien etwa alles wieder verlernt? Nein, tatsächlich konnte Luca noch nie besonders gut lesen. Weil er seine Schwäche verstecken wollte, hat er die jeweils aktuellen Fibeltexte auswendig gelernt. Weder der Lehrerin noch seinen Eltern ist aufgefallen, dass er die Texte rezitiert hat, anstatt sie abzulesen.
Lesetest: Ist "Schnellsein" wichtiger als Verstehen?
Ein guter Lesetest zielt darauf ab, die Lesegeschwindigkeit zu bestimmen. Wieso geht es primär um das Tempo und nicht um die Lesekompetenz?
Sowohl in der Schule als auch später bei der Arbeit kommt es darauf an, Texte innerhalb eines kurzen Zeitfensters durchlesen und verstehen zu können.
Langsame LeserInnen müssen sich anstrengen, einen Satz fehlerfrei zu erlesen. Um das gesamte Satzgefüge erfassen zu können, springen sie mit den Augen oft hin und her, weil sie manche Wörter mehrmals lesen müssen. Dabei haben sie kaum noch Denkkapazitäten frei, den Zusammenhang zwischen den Wörtern zu erfassen.
Kinder, die einen Satz schnell lesen können, haben hingegen meist keine Schwierigkeiten, auch dessen Inhalt zu verstehen, weil sie ihn flüssig von vorn bis hinten durchlesen und nebenbei die Bedeutung der Wörter in Zusammenhang bringen können.
Fazit: Wenn die Lesegeschwindigkeit stimmt, ist das inhaltliche Verstehen kein Problem mehr.

Wie läuft ein Lesetest ab?
Die meisten Lese Tests sehen so aus: Eine Lehrkraft teilt in der Schulklasse die Testunterlagen aus. Dabei bekommen SitznachbarInnen jeweils unterschiedliche Aufgaben, damit niemand abschreiben kann. Bevor der Test beginnt, werden die Anforderungen genau erläutert und die SchülerInnen lösen einige Beispielaufgaben.
Wenn alle verstanden haben, worum es geht, beginnt der eigentliche Lese Test. Innerhalb weniger Minuten müssen die Kinder so viele Aufgaben wie möglich lösen. Wie können solche Lesetests aufgebaut sein?
Zum Beispiel kann es darum gehen, Sätze zu lesen und so schnell wie möglich zu bestimmen, ob sie Sinn ergeben oder nicht. Bei einer anderen Lesetest Variante stehen einem Wort jeweils vier Abbildungen gegenüber und das Kind muss angeben, welches Bild zu dem Wort passt. Je mehr richtige Antworten ein Kind in der zur Verfügung stehenden Zeit geben kann, desto besser sein Lesequotient (LQ). Falsche Antworten zählen nicht.
Befindet der Lesequotient sich in der altersgerechten Norm, braucht es keine Nachhilfe Maßnahmen. Ist der LQ aber ungewöhnlich niedrig, sollten unbedingt mögliche Ursachen hinterfragt werden.
Auf den ersten Blick scheint es widersprüchlich, dass solche Tests die Lesekompetenz zu prüfen scheinen, obwohl das Ziel darin besteht, die Geschwindigkeit zu ermitteln. Wie bereits erwähnt, kommt es darauf an, so schnell wie möglich richtig zu lesen. Beide Kompetenzen, Tempo und Verständnis, hängen unmittelbar zusammen, wobei ersteres ein besserer Indikator für das allgemeine Leseniveau ist.
Solche Lesetests führt man in der Regel von der 1. bis zur 4. Klasse durch. Teilweise kommen sie aber sogar bis zur Klassenstufe 9 zur Anwendung.
Unser Tiria Lesetest: Was macht die „Waldprüfung“ besser?
Mit der Tiria App verbessern Kinder ihre Lesefähigkeiten spielerisch, aber effektiv. Bevor es in die virtuelle Welt Tiria eingelassen wird, um dort mit sprechenden Tieren Abenteuer zu erleben, legt jedes Kind zunächst einen Lesetest ab. Diesen Test nennen wir die Waldprüfung.
Die Aufgaben ähneln dabei etablierten Standard Lese Tests. Allerdings haben wir unsere Waldprüfung in Zusammenarbeit mit PädagogInnen ein paar kindgerechte Features verliehen:
Kein Zeitdruck – Der/die DeutschlehrerIn mit der Stoppuhr in der
Hand kann ziemlich beängstigend sein. Auch wir registrieren die Zeit, die ein Kind benötigt, umunsere Aufgaben zu lösen. Allerdings setzen wir dabei kein Limit und zählen auch nicht rückwärts.
Kein Leistungsdruck – Unser Algorithmus erkennt rechtzeitig, auf welchem Leistungsniveau ein Kind sich befindet, und passt die Aufgaben entsprechend an. So bleibt es nicht unterwegs stecken, sondern beendet die Waldprüfung mit einem Erfolgserlebnis. Schließlich dient das Ergebnis dazu, die bestmögliche Förderstrategie zu finden, und soll auf keinen Fall abschrecken.
Zusätzlicher Motivationsschub – Für SchülerInnen fühlt es sich nicht wie ein Test, sondern wie ein Spiel an. So bleiben sie motiviert, auch wenn sie mal Fehler machen.
Die Waldprüfung ist für Kinder von 6 – 8 Jahren, also etwa für die ersten beiden Klassenstufen geeignet.
Spieltrieb wecken ist besser als pauken
Ein Lesetest kann zeigen, dass ein/e SchülerIn hinter den altersspezifischen Anforderungen zurückbleibt. Was dann? Einerseits ist rechtzeitige Nachhilfe wichtig, andererseits besteht die Gefahr, das Kind mental zu überlasten und ihm dadurch vollends die Freude am Lesen zu verderben.
Lust auf gute Geschichten wecken
Bevor strenge Nachhilfestunden auf den Terminplan kommen, lohnt es sich, erst einmal die spielerische Variante auszuprobieren. Zum Beispiel können Eltern damit beginnen, zu Hause gemeinsam eine kurze Geschichte zu lesen und das Ende auszulassen. Die Aufgabe des Kindes besteht dann darin, selbstständig herauszufinden, wie die Geschichte ausgeht und es am nächsten Tag nachzuerzählen.
Das erzeugt einen natürlichen Antrieb, weil das Kind herausfinden möchte, wie die Handlung endet, und nimmt den Druck. Es kann in seinem eigenen Tempo lesen, nur das Ergebnis zählt. Mit der Zeit kommt auch die Übung.

Titelbild: Foto von Austin Pacheco / Unsplash
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